Falkendorf
Der am Hang des „Machoberges“ gelegene Ortsteil Falkendorf wurde um 1740 gegründet. Namensgeber war, so scheint es, Nikolaus Norbert von Falkenhayn, – Sohn von Ernst August von Falkenhayn und Maria Elisabetha, Reichsgräfin von Traun – Besitzer der Herrschaft Schrems. 1742 standen in „Falckendorff an Harth“ (d.h. am Hartwald) 6 Waldhütten.
Die Deskription zur josephinischen Kriegskarte beschreibt die auf der Strecke zwischen Schrems und Heidenreichstein liegenden Dörfer „Falkendorff“ und „Allfang“ wie folgt: „Eine Stunde ober dem Hart Wald von Schrems, liegen die zerstreuten und von Holtz erbauthen Falkendorff Häußel, und fast an diese Straßen, die ebenfalls zerstreut liegenden und von Holtz erbauthe Allfang und Willandsberg Häußel, ober diesen liegt die Stoidel Mühl“
Die Einwohner waren Waldbauern, die eine Bestiftung mit 5-6 Joch Grund und Boden hatten, welcher „sandig und mit viel Schotter vermengt war und daher nur mittelmäßige Fechsungen (Ernten) an Winter- und Sommerkorn, Hafer und Gerste gaben.” Baumwollweberei wurde fast in jedem Hause betrieben, auch wurde hier Zwillich erzeugt.
Weiters wurden auch Erdäpfel, Krautrüben, Klee, Flachs und Kraut „gefechselt“. Das Vieh wurde auf die Felder der Eigentümer getrieben und dort geweidet. Das Mastvieh erhielt Stallfütterung. An Obst traf man hier zwar verschiedene Gattungen an, aber bloß in den Hausgärten und nicht in großem Überfluss.
Falkendorf gehörte bis 1760 zur Pfarre Heidenreichstein, von
1760-1784 zur Pfarre Schrems und seit 1785 gehört der Ort zur Pfarre Langegg. Die Falkendorfer Kinder gingen ebenfalls in Langegg in die Schule. Der Lehrer erhielt von der „Gemeinde Falkendorf” von 7 Wirtschaftsbesitzern 3 1/2 Pfund Flachs, 20 Eier und pro Kind 2-3 Kronen.
1840 bestand Falkendorf aus 9 Kleinhäusern, die nächste Poststation war in Schrems. 1860 schloss sich Falkendorf der Gemeinde Aalfang (Eilfang) an und gemeinsam hatte die Gemeinde nun 819 Einwohner. In Falkendorf lebten zu dieser Zeit 17 Familien (41 männliche, 36 weibliche Personen und 7 Schulkinder), deren Viehstand aus 18 Ochsen, 14 Kühen, 1 Ziege und 8 Schweinen bestand.
Altes Kleinbauernhaus in Falkendorf
Sammlung Kulturinitiative Amaliendorf-Aalfang
Frau am Spulrad
Sammlung Kulturinitiative Amaliendorf-Aalfang
„Ein Blick in das Totenbuch der Pfarre Schrems enthüllt auch manche Tragödie. Eine Falkendorfer Familie wird binnen kurzem Opfer einer Krankheit oder der harten Lebensumstände. Die zweijährige Tochter Theresia der 42-Jährigen Sophia Kolmin stirbt am 17. März 1742. Ihr folgt am 23. März die Mutter, am 27. März der Vater Sebastian im Alter von 40 Jahren, am 1. April seine neunjährige Tochter Anna Maria, am 8. Dezember offenbar sein Zwillingsbruder, der gleichfalls 40-Jährige Simon Kolm.“
Arbeiterfamilie um 1900
Privatsammlung Fam. Ölzant
Großmutter mit Enkel um 1930
Sammlung Kulturinitiative Amaliendorf-Aalfang
Steinbruch Gruberberg um 1900
Sammlung Kulturinitiative Amaliendorf-Aalfang
1899 wurde ein Notspital errichtet, das aber nach einigen Jahren wieder aufgelassen wurde.
Die „Goldstein-Hütte“ in Falkendorf, die mit nur einem Mitarbeiter die kleinste Glashütte gewesen sein soll und Uhrengläser erzeugt hat, wurde im Jahr 1867 aus Mangel an Aufträgen nach nur einigen Jahren Bestand wieder aufgelassen.
1903 scheint als Besitzerin des Steinbruchs in Falkendorf
J.C. Löwenfelds Witwe aus Wien auf. Später gehörte der Steinbruch der Firma Widy aus Schrems und heute besitzt den „Gruber Berg“ die Firma Poschacher. Hier wird noch immer der „Aalfanger Granit“
gewonnen.
Robert Weidinger und seine Fischerfreunde beschlossen, einen Club zu gründen. Da im Jahr 1984 die alte Bahnstation von Langegg abgetragen wurde, nahmen sie die Gelegenheit wahr und stellten sie in der Nähe des Naturdenkmals „Jägersitz“ auf. So entstand der „Hüttenwirt“, der bis Februar 2018 jeden Sonntagvormittag gut besucht war.
Der „Jägersitz”
Es handelt sich um einen etwa 2 Meter hohen
Block, der von Menschenhand aufgerichtet wurde. Oben befindet sich ein eingeschnittener Sitz, der mittels einer
eingehauenen Aufstiegshilfe zu erreichen ist.
Falkendorfer Treffen
Beim Aufstellen der Ortstafeln in Falkendorf
entstand spontan die Idee für ein „Falkendorfer Treffen“.
Sammlung Kulturinitiative Amaliendorf-Aalfang
Falkendorfer Ortstafeln
Einzigartige Ortstafeln von Falkendorf 1982 und heute
Sammlung Kulturinitiative Amaliendorf-Aalfang