Amaliendorf

Der Ort Amaliendorf wurde im Jahr 1799 durch Vincenz Graf Strassoldo, Besitzer der Herrschaft Schwarzenau und Obrist der Erzherzogin Amalia, gegründet. Er vergab den Waldgrund von der Herrschaft Schwarzenau stückweise (mit 2, 3, und 4 Joch) an einzelne Parteien, die binnen 3 Jahren Häuser darauf bauen mussten.
Vermutlich suchte er Arbeitskräfte für seine große Moorfläche im Haslauer Moor, für eine möglicherweise geplante Glashütte, sowie für die Holz- und Steingewinnung.

Drei Jahre nach seiner Gründung hatte der Ort bereits 150 Häuser und rund 1000 Einwohner.

Amaliendorf war eine Streusiedlung und die Bodenverhältnisse sehr schlecht. Die Einwohner hatten maximal 4 Joch Grund zur Verfügung, zu wenig um sich eine landwirtschaftliche Existenz aufzubauen. Sie verschafften sich daher einen Nebenverdienst als Weber, Waldarbeiter oder als Torfstecher.

Fast jedes der einfachen „Blockhäuser“, die in den zeitgenössischen Landesaufnahmen als Waldhütten bezeichnet wurden, verfügte über einen kleinen Hof und neben dem Wohnraum über ein mit vielen Fenstern versehenes Arbeitszimmer zur Ausnützung des Tageslichtes. Eine wesentliche Einnahmequelle war zu dieser Zeit die Heimarbeit.

Haus Nr. 153, aufgenommen um 1933

Sammlung Kulturinitiative Amaliendorf-Aalfang

Ansichtskarte von Amaliendorf

„Sommerfrische“ um 1950
Privatsammlung G. Sautner

Haus Nr. 143, erbaut um 1900

Sammlung Kulturinitiative Amaliendorf-Aalfang

Um 1840 schreibt Schweickhardt :
„Fast alles hier ist Weber, den ganzen Tag hindurch klappern die Webstühle, worauf aus dem selbst
gepflanzten und gesponnenen Garn Leinwand und Zwillich gemacht und sowohl bei Hause als auch in die ferneren Umgebungen verkauft werden.“

Bauplan eines typischen Amaliendorfer Hauses

Aufnahme eines alten Hauses

Eines der ältesten Häuser in Amaliendorf

Sammlung Kulturinitiative Amaliendorf-Aalfang

Mit Hofdecret vom 14. April 1808 wurde bewilligt, im Orte Amaliendorf eine eigene Schule für die dortigen Kinder zu errichten. 1811 wurde das Schulgebäude vollendet. Der Bau der Franz-Josefs-Bahn und der beginnende Straßenbau, z.B. der neuen Ortsstraße um 1892, bewirkten später sogar den Zuzug von tschechischen und italienischen Arbeitern, von denen einige in der Gemeinde blieben.

Der Ursprung der Ortskapelle geht auf das Jahr 1802 zurück, als Graf Strassoldo eine Nische bauen und ein Bild hineinhängen ließ. Von der Gemeinde wurde die Nische in eine „Capelle“ umgeändert und ein Altar errichtet. 1818 wurde die Capelle von der Gemeinde vergrößert, ein Turm gebaut und mit einer Glocke und einigen Betstühlen versehen. Der Ort wurde der Pfarre Langegg zugeteilt. 
Die derzeitige Innenausstattung der Kapelle mit einem Kreuzweg in Form von Holzreliefbildern stammt vom Amaliendorfer Künstler Wolfgang Kaindl.

1962 gab es Bestrebungen zum Bau einer Kirche, wozu 2500 m² Grund angekauft wurden. Doch der Kirchenbau kam nie zustande.

 

Ansichtskarte von Amaliendorf

Privatsammlung G. Sautner

Volksschulkinder 1926/27

Sammlung Kulturinitiative Amaliendorf-Aalfang

Kapelle um 1906

Privatsammlung G. Sautner

Alte Postkarte: Ansicht der Volksschule und des ehem. Gasthaus Trisko

Kapelle Amaliendorf 1985

Gemeindeamt 1955

Im April 1994 begannen in der Haslauerstraße die aufwändigen Bauarbeiten für ein Kanalnetz und die Versorgung mit Erdgas. Alleine im
1. Bauabschnitt wurden 8000 Laufmeter Rohre für Kanal, Wasser und Gas verlegt. Auch Erdkabel für Strom und Telefon konnten in einer Künette verlegt werden. 239 Anschlüsse für Wasser und Kanal und 193 Erdgasanschlüsse wurden mühevoll errichtet. Durch die Streusiedlungslage zog sich der Kanalbau über 10 Jahre hin und das Gesamtprojekt war eine große finanzielle Herausforderung für die Gemeinde.

Kanalbauarbeiten in der Gemeinde

Auf Grund der kommunalen Aufbauleistung der letzten Jahrzehnte in den drei Ortsteilen Amaliendorf, Aalfang und Falkendorf und in der Hoffnung auf weitere Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung durch die Öffnung der Grenze und den weiteren Ausbau der Infrastruktur stellte die Gemeinde Amaliendorf-Aalfang den Antrag auf Markterhebung an die NÖ Landesregierung. In der Gemeinde siedelten sich überregional bedeutende Firmen mit entsprechenden Arbeitsplätzen an. Ein sehr gutes und vielfältiges Vereinswesen ermöglicht ansprechende Freizeitgestaltung. Überörtliche Bedeutung erlangte die Gemeinde durch das Gesundheitswesen und den Sport. Der Gemeinde Amaliendorf-Aalfang wurde 1999 zum 200 Jahr Jubiläum die Ernennungsurkunde zur Marktgemeinde durch Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll überreicht.

Gemeindewappen

Aus Anlass der Gemeindezusammenlegung
hat die NÖ Landesregierung der Gemeinde Amaliendorf-Aalfang 1968 das neue Gemeindewappen verliehen.